Die vergangene Woche war sehr aufregend! Ich hatte die Chance das Projekt kennenzulernen, in dem ich ab September für ein Jahr mithelfen werde: Educación Plus. Ich war an vielen unterschiedlichen Orten San Josés, habe sehr viele offene und freundliche Menschen kennengelernt. Und was für mich am schönsten war: ich habe mit insgesamt fast 200 unterschiedlichen Kindern gebastelt, gesungen und gespielt. Ich hatte sehr viel Spaß, habe aber gleichzeitig auch andere Seiten der „Reichen Küste“ kennengelernt.

Donnerstag habe ich etwas erlebt, das mich zum ersten mal nachdenklich gemacht hat, warum ich eigentlich hier bin. Mit einem Mitarbeiter von Educación Plus war ich im Stadtteil Pavas. Ich wusste, dass Pavas ein Bezirk mit vielen Problemen wie Armut und Kriminalität ist. Eine erhöhte Polizeipräsenz ist mir als erstes aufgefallen. Durch enge Gassen fahren hier mehrere Motorräder, mit jeweils zwei voll gepanzerten und schwer bewaffneten Polizisten. Ein bisschen angespannt war sogar ich. Aber gerade Kinder in ihrer Entwicklung sollten von solchen Einflüssen verschont werden. Denn schnell führen Perspektivlosigkeit und Freundeskreise dazu, dass die Kinder selbst kriminell werden. An dieser Stelle kommt Educación Plus ins Spiel, erklärte mir der Mitarbeiter. Die Angebote des Projektes zeigen den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten, woran man festhalten kann, wie man mit Anderen umgeht oder schlicht, wie man seine Freizeit gestalten kann. Auch christliche Werte werden hier vermittelt, in dem zum Beispiel Bibeltexte vorgelesen und anschließend mit den Kindern erschlossen werden. Oft eine sehr ermüdende Arbeit, die aber sehr häufig auch Früchte trägt und die Kinder und Jugendlichen stärkt, um von allein aus diesen Problemen herauszukommen.

Am Donnerstag waren wir also hier um mit den Kindern Fußball zu spielen. Jeder war eingeladen, jeder ist willkommen! Und sobald der Ball rollt vergisst man auch selber wo man eigentlich ist.

Sport verbindet, und in Costa Rica merkt man das beim Fußball extrem! Die Kinder haben sich riesig gefreut wenn ihre Mannschaft  ein Tor geschossen hat, haben sich auf den Boden geworfen wenn sie ein Tor kassieren mussten. Sie waren mit Leib und Seele dabei.

Schnell hat man aber auch gemerkt, dass diese Leidenschaft auch Konflikte auslöst. Und diese wurden hier anders gelöst, als ich das aus meinem Umfeld kenne. Bei Unstimmigkeiten wird sich schnell beleidigt und aufeinander losgegangen, teilweise auch körperlich. An dieser Stelle schritt dann der Mitarbeiter von Educación Plus ein und vermittelte auf geschickte Art und Weise. Mir waren da vor allem die Sprachkenntnisse im Weg.

Nach dieser Woche freue ich mich besonders auf die Arbeit in meinem Projekt! Es wird viel Kraft und Geduld kosten, aber ich hoffe dass ich umso mehr schöne Erlebnisse in meiner Arbeit erleben darf.

Ausführlicher beschreibe ich meine Erfahrungen dann in meinem ersten Rundbrief, in dem ich hoffentlich noch von vielen weiteren tollen Erlebnissen berichten kann. (unter dem Menüpunkt „Kontakt“ könnt ihr euch in den Verteiler eintragen)